«KI ist überall» – Insights von der Bett UK 2025

Die «Bett UK» in London ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Bereich Bildungstechnologie und zieht jedes Jahr tausende Fachleute aus der ganzen Welt an. Jürgen Weder war vor Ort und teilt seine Eindrücke von der diesjährigen Messe.
Veröffentlicht am 29. Januar 2025
Eine große Bühne mit einem auffälligen, modernen Design, auf der das Logo "bett" zentral platziert ist. Vor der Bühne sitzen zahlreiche Zuschauer auf Stühlen in einem großen Konferenzsaal mit pinkfarbenem Teppich. Über der Bühne wird auf einem Bildschirm ein Live-Bild von einer Veranstaltung gezeigt.

Jürgen, die Bett UK 2025 stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz. Was war dein Eindruck dazu?

Es war wirklich beeindruckend, wie präsent KI mittlerweile im Bildungsbereich ist. Fast jeder Stand hatte einen klaren Bezug dazu, sei es bei neuen Lernplattformen, Tools zur Unterrichtsplanung oder Analyse-Software. Besonders Microsoft hat gezeigt, wie KI mit bestehenden Anwendungen wie Office 365 nahtlos integriert werden kann. Diese Lösungen sind nicht nur technologisch spannend, sondern auch praktisch: Sie sollen Lehrkräften alltägliche Aufgaben erleichtern, etwa durch automatisierte Unterrichtsplanungen oder personalisierte Lernmaterialien.

Wie wird das von den Besuchenden aufgenommen? Gab es auch kritische Stimmen?

Absolut, der Enthusiasmus war spürbar, aber es gab auch kritische Diskussionen – insbesondere zur Qualität KI-generierter Inhalte. Viele fragen sich, wie effektiv diese Lösungen wirklich sind und wie man sicherstellt, dass sie Lehrkräfte unterstützen, anstatt sie zu überfordern. Themen wie Datenethik, Bias in KI-Modellen und die Gefahr, zu viel zu automatisieren, wurden häufiger angesprochen. Diese Themen sind wichtig, denn der Einsatz von KI sollte immer einen echten Mehrwert schaffen und nicht einfach nur «Hype-getrieben» sein

Die Chancen, die KI im Bildungsbereich bietet, sind riesig. Aber der Schlüssel liegt darin, sie so einzusetzen, dass sie Lehrpersonen wirklich entlastet und die Lernenden gezielt fördert – und das erfordert eine klare Strategie für das heutige und künftige Lehren und Lernen.

Wie haben sich die grossen Technologieunternehmen präsentiert?

Die grossen Player wie Microsoft und andere Tech-Giganten dominieren den Markt – das ist auf der Bett unübersehbar. Sie investieren massiv in den Bildungsbereich und festigen so ihre Position. Auffällig ist aber, dass klassische Bildungsanbieter, wie Verlage, kaum vertreten sind. Es fehlt an hybriden Ansätzen, die analoge und digitale Methoden miteinander kombinieren. Dabei liegt genau hier eine grosse Chance für traditionelle Anbieter, ihre Position zu stärken.

Grosse Tech-Unternehmen wie Microsoft dominierten an der Bett UK 2025.

Welche Herausforderungen siehst du für Verlage und andere Bildungsanbieter in diesem Kontext?

Ein zentrales Problem ist die klare Positionierung. Viele Verlage und Bildungsanbieter tun sich schwer, ihre Alleinstellungsmerkmale und den konkreten Nutzen ihrer Produkte zu kommunizieren. Gleichzeitig stehen Lehrkräfte oft erst am Anfang ihrer digitalen Reise. Hier gibt es enormen Unterstützungsbedarf, sei es bei der Weiterbildung in digitalen Kompetenzen oder bei der Auswahl sinnvoller Technologien. Wenn Verlage ihre Angebote stärker auf die Bedürfnisse der Schulen und Lehrpersonen ausrichten, können sie sich in einem zunehmend kompetitiven Markt behaupten.

Du hast auch die Internationalisierung der Bett angesprochen. Wie sieht es mit Lösungen für nicht-englischsprachige Länder aus?

Der Fokus der Messe liegt klar auf dem angelsächsischen Sprachraum. Viele Lösungen sind primär für englischsprachige Märkte entwickelt und schwer adaptierbar. Positiv ist jedoch, dass einige Anbieter mittlerweile mehrsprachige Optionen anbieten, um den internationalen Markt besser zu bedienen. Trotzdem bleibt dies ein Hindernis, gerade für Länder wie Deutschland oder die Schweiz.

Dein Fazit zur Bett UK 2025?

Die Messe hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Digitalisierung des Bildungswesens in vollem Gange ist – und dass KI eine treibende Kraft ist. Für uns bei Edupartner bedeutet das, unsere Partner gezielt dabei zu unterstützen, KI sinnvoll und effizient in ihre Prozesse zu integrieren. Gleichzeitig müssen Verlage darauf achten, mit den grossen Playern mitzuhalten, indem sie Lösungen entwickeln, die sich nahtlos in den Alltag von Schulen und Lehrkräften einfügen. Die zentrale Herausforderung besteht nicht nur darin, Lehrpläne und Aufgaben von KI generieren zu lassen, sondern vielmehr darin, eine langfristige Strategie zu entwickeln.