Claude Howald:
Leidenschaft für XML

Unser Experte für Datenstrukturierung Claude Howald vereint technisches und didaktisches Know-how, schwärmt für XML und Semantik und ermöglicht so Transformationsprozesse für medienneutrales Publizieren.
Veröffentlicht am 12. November 2020

Claude, Du bist Experte für Datenstrukturierung. Wie wird man das und was ist Dein beruflicher Hintergrund?

Experte wird man vor allen Dingen durch Erfahrung und Leidenschaft. Zudem haben meine Neugierde und die berühmten Zufälle im Leben mitgeholfen. Nach einer KV-Lehre in der Versicherungsbranche habe ich Vieles ausprobiert. Den ersten Kontakt mit Computern und Daten hatte ich in einem Data-Center, wo ich einige Programmiersprachen kennenlernte, mir Programmier-Know-how beibrachte und schliesslich als Datenbank-Administrator tätig war.

Weitere Stationen waren meine Tätigkeit als technischer Redakteur, als Trainer für Software und als Template-Verantwortlicher für AKAD- und Compendio-Lehrmittel. Und jetzt bin ich Experte für Datenstrukturierung bei Edupartner.

Claude Howald, Content Architect/XML-Spezialist

Eigentlich war ich schon immer im Bildungsbereich tätig. Das Vermitteln ist eine Leidenschaft von mir.

Claude Howald

Was macht eine Datenstruktur aus? 

Der Ablauf «Wie vermittle ich einen Inhalt?» ist auch immer eine semantische Angelegenheit. Jeder Inhalt hat einen Charakter. Vielleicht ein konkretes Beispiel: Eine nummerierte Liste ist zum einen eine optische Darstellung. Für mich ist es eine sequenzielle Abfolge, die einer zwingenden Reihenfolge bedingt. Das Optische muss also vom Technischen gelöst betrachtet werden. Ob der Nummerierung später dann 1,2,3 oder I,II,III vorangestellt wird, ist also sekundär. Ich betrachte die Dinge immer auf einer semantischen Ebene: dem Dreiklang aus Technik, Darstellung und Inhalt.

XML ermöglicht es, für jedes Zeichen eine semantische Bedeutung zu erfassen.

Claude Howald

An welchem Projekt arbeitest du aktuell? 

Ein grosses Projekt bei dem ich mithelfe, ist die Migration von Backlist-Titeln des Compendio Verlages in das Redaktionssystem Xpublisher for Learning Content. Meine Funktion ist dabei die Transformation von Inhalten zu XML Strukturen. 

Du hast das Redaktionssystem Xpublisher for Learning Content mitentwickelt …

Ja, ich war im Entwicklungsteam und wir haben gemeinsam Xpublisher zu einem spezifischen Produkt für Learning Content entwickelt. Damit können Bildungsinhalte für sämtliche Kanäle entwickelt, erstellt und produziert werden. Es gibt auf dem Markt kein (bezahlbares) Redaktionssystem für Lehrmittel, wo Kapitel mehrfach verwendet und Inhalte einfach à-jour gehalten werden können. Diese Lösung mitzugestalten, die Anforderungen zu definieren und das Regelwerk zu schreiben hat grossen Spass gemacht. Hier konnte ich sowohl meine Neugierde als auch meine Leidenschaft einsetzen. Und das auch in Zukunft, da wir das System mit den sich verändernden Anforderungen natürlich auch weiterhin up-to-date halten werden.

Zurück zum Auftrag von Compendio…

Für den Compendio-Verlag migrieren wir derzeit ca. 70 Titel. Das bedeutet konkret, dass wir die vorhandenen Daten mit technischen Mitteln als XML-Format in das System Xpublisher for Learning Content bringen. So liegen neutrale Daten vor, die dann in jedwede Kanäle ausgeleitet werden können. Hierfür braucht es natürlich auch wieder Transformationen, die ich dann mit meinen Kolleg*innen abstimme, die beispielsweise das Learning-Management-System des Kunden kennen. Durch automatisierte Prozesse und Workflows kann hier aber viel Zeit eingespart werden. 

Was sind die grössten Herausforderungen bei diesem Projekt?

Es gibt eher einfache Inhalte wie in den Bereichen Leadership oder Recht, die zwar durchaus herausfordernd sind, aber leicht zu transformieren. Die Mehrsprachigkeit, komplexe Tabellen oder semantische Grafiken sind schon kniffliger. Hierfür Lösungen zu finden, da komme ich in Fahrt. Kurzfristig stelle ich mir einen spezialisierten Tabelleneditor vor. Langfristig wäre auch ein Grafikeditor auf XML-Basis sehr nützlich. Die Welt verändert sich ständig und auch Big Data lässt uns heute Dinge verwirklichen, die noch vor zehn Jahren undenkbar waren. Eine Idee von mir wurde als «Karaoke-XML» belächelt. Aber ich weiss, der Weg dahin wird immer kürzer.

Ich sorge dafür, dass mithilfe von Automatisierung strukturierte Daten in XML umgewandelt werden.

Claude Howald

Welche weiteren Aufgaben und Projekte hast Du? 

Für unser Team der Medienproduktion mache ich das oben erwähnte Transformationsprojekt. Darüber hinaus unterstütze ich bei technischen Fragen, entwickle Office-Vorlagen und führe Schulungen für Adobe FrameMaker durch. Im Team Systeme bin ich für den Betrieb zuständig, baue einen Help-Desk auf und gebe Schulungen / Workshops für Mitarbeiter/-innen und Kunden auf Anwender- und Administratorenebene.

Das Vermitteln ist eine meiner Leidenschaften und zieht sich durch alle meine Berufsstationen. Die Ausbildung als Erwachsenenbildner hat das noch befeuert. Aber auch das Schreiben von Artikeln ist eine Form der Vermittlung, der ich gerne wieder mehr nachgehen möchte.

Wie wichtig ist Dein jahreslanges Know-how im Bildungsbereich?

Ich arbeite schon 20 Jahre im Bildungsbereich, d.h. ich kenne mich sehr gut mit Lernmedien aus und den verschiedenen Formen der didaktischen Strukturierung. Das ist ein wichtiger Vorteil, der es ermöglicht, Lernmedien zu analysieren und zu konvertieren. Im Februar war ich an der XML Prague 2020, einer Konferenz über verschiedene Markup-Sprachen (XML, HTML etc.) und das Datenhandling über das Internet im Allgemeinen, also einem Expertentreffen, wo spannende neue XML-Projekte vorgestellt wurden und ich Koryphäen treffen konnte, die Computer-Geschichte geschrieben haben. Das hat mich sehr beeindruckt und motiviert mich in meiner täglichen Arbeit.

Claude Howald ist Experte für Datenstrukturierung. Hier sind drei Dinge, die wir sonst noch von Claude wissen.